Beide sollten ein bisschen rasten, bevor man sie ins Backrohr / ins Satzprogramm / ins Redaktionssystem schiebt. Unausgeruhte Vanillekipferln verweigern die Form. Eine Lektion in Entschleunigung. Die Arbeitsfassung eines Textes ist eben nicht das fertige Produkt. Die Zutaten sind drin – aber von abgeschlossen kann keine Rede sein.
Während der Text „rastet“, arbeitet er in Wirklichkeit irgendwo in meinem Hinterkopf. Ich konzentriere mich derweilen auf etwas anderes. Dann, wenn die Teigschüssel abgewaschen und der Blick wieder frei ist, kann rund werden, was vorher auch durch angestrengtes Nachdenken nicht gelingen wollte. Alles hat sich ein wenig gesetzt und geordnet – wenn sich ein Fehler zuvor verstecken konnte, liegt er nun obenauf. Dann gleiche ich noch einmal genau mit dem Rezept ab, schneide überstehende Ränder weg und entferne der Mühle vorzeitig entkommene Mandelsplitter.
Nun ja – nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Das mit dem Rasten hat seine Grenzen, manchmal muss es einfach schnell gehen. Und: Texte machen nicht dick.